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Zeugen meines Lebens

Gedichte & Gedanken
Birgit Richter

 

Ich bin frech

Ich bin frech!
Ich bin fröhlich!
Ich schreite durch das Leben mit Leichtigkeit!
Und doch kommt alles in eine neue Ordnung.
Reinheit, die ich mir wünschte, zieht jetzt ein.
Weisheit erwacht.
Mit Offenheit erwarte ich das Leben!

2004

Nackt will ich sein

Nackt will ich sein.
Nackt durch meine Wohnung laufen,
auf einer Wiese liegen, in einem Bach baden
und wild durch den Wind tanzen!
Ohne Kleidung – ohne Verkleidung.
Auf einer Schaukel zu sitzen
und zu wissen
es geht immer auf und ab.
Immer wieder.
Und ich kann es leicht!

Ich habe am Tag zuvor nackt und allein auf einer Waldlichtung in der Sonne gelegen. Ich habe Lust und Wärme gespürt und die Angst vor Entdeckung.

Ich bin krank und voller Trauer

Ich bin ein sterbender Baum.
Mein Körper ist müde.
Mein Herz ist so traurig.
Sterbendes Holz. Dürre.
Kein Vogel kann in meinen kahlen Ästen mehr brüten.
Es fehlt das Grün. Es fehlt das Leben.
Abgestorben. Sterbend.
Kein Kontakt zum Leben.
Warum wehre ich mich eigentlich?
Das kostet meine letzte Kraft!
Ich falle…
Es ist befreiend und gleichzeitig schwer.
Ich liege auf Mutter Erde und werde zu Erde.
NUN gibt es einen neuen Sinn.
Aus meiner Erde wird irgendwann Neues entsteh`n.
Aber jetzt ist alles kalt. Kalt und feucht.
Und dunkel.
Ich kann weinen!
Mutter Erde nimmt meine Salzflut auf.

Mai 2005 Workshop Wochenende: Ich bin ein Kunstwerk im Herzen der Natur.

Dornrösschen

Wer bin ich heut?
Ich bin Dornröschen.
Auf weiches Moos leg ich meinen Körper.
Zärtlich streichelt mich der Wind.
Und ich gehöre mir nur ganz allein!
Letzte Tränen können fließen und bluten meine Wunden.
Ich spüre schon Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Wärme und weiß doch,
es wäre zu früh!
Deshalb schützt meine Verletzlichkeit ein Dornenstrauch.
Und wenn die Narben verheilt sind,
lass ich zu, dass einer ihn bezwingt!

Ich bin ein Kunstwerk im Herzen der Natur  Mai 2005

Birke

Birke du hast mich gerufen!
Und mein Herz begann sehr schnell zu schlagen!
Was werd ich bei dir finden?
Was wirst du mir sagen?
Deine Rinde ist aufgerissen, viele kleine Wunden,
da hab ich Übereinstimmung mit meinem Sein in dir gefunden!
Dein Stamm ist schwarz und weiß,
wie Licht und Schatten, auch in meinem Leben,
erst diese Kontraste werden Struktur mir geben.
Nicht mehr glatt und pflegeleicht und ohne Fragen,
wie ich einst war,
anschmiegsam und leicht zu ertragen.
Stehst in einem Kreis, das ist doch Magie,
deine Brüder und Schwestern nicht weit,
was wärst du ohne sie?
Sie lassen dich wachsen ganz ohne Neid,
und einige sind dich zu stützen bereit!
Du ließest dir Zeit zum Wachsen und Reifen,
dass ich die auch habe,
tu ich grade begreifen!
Du hast so eine tolle Aussicht,
schaust bis zu Talsperre in der Ferne,
auch ich denk in meinen Träumen ans Wasser so gerne!
Sind wir uns heut zum ersten mal begegnet,
ich dank dir für den Spiegel,
unsre Freundschaft sei gesegnet!

Ich bin ein Kunstwerk im Herzen der Natur. Mai 2005

 

An der Elbe

Ich habe nicht gedacht,
dass es so schwer ist allein glücklich zu sein.
Ich kann sie jetzt verstehen,
die einsamen Seelen.
Es ist bewölkt.
Und auch Wolken ziehen durch den Himmel meines Lebens.
Ich sitze am Fluss und der Wind,
der weht ist mir zu kalt.
Wellen spülen mir meine Vergangenheit an Land.
Es ist schmerzhaft in den Abgrund zu tauchen.
Doch es gibt keinen anderen Weg,
um am Ufer der Glückseligkeit an Land zu gehen.
Fröstelnd tauche ich wieder ein.

Sommer 2005

Spaziergang an der Elbe

Wer kann mir sagen, wie es geht,
sich leicht und frei zu fühlen wie ein Vogel,
wenn man grad leblos und schwer ist wie ein Stein?
Meine Schwermut drückt mich zu Boden
Und das Leben zieht an mir vorbei.
Die wärmende Nähe eines Geliebten unvorstellbar weit!
Auch die Sonne mag mich nicht wärmen.
Trost. Ich wünsche mir Trost.
Käme einer doch vorbei
und nähme mich einfach in den Arm!

Sommer 2005

Ich sehe M. in einer Disko

Ich tanze, viele Menschen um mich.
Da taucht ein Gesicht auf, ich sehe dich!
Da schießt es durch mich, wie ein Blitz,
dich will ich haben und zwar jetzt!
Ich setzte sie ein, die Waffen der Frau,
du wirst nicht widerstehn,
das weiß ich genau!
Wir spielen ein Spiel, das Spiel dieser Nacht
Und es hat mir die Lust in meinen Körper gebracht!

Tage später sind wir uns begegnet
an einem geheimen Platz,
diese Momente mit dir,
trag ich jetzt in meinem Lebensschatz.

Februar 2005

Glück unter einem Kirschbaum

Glück ist jetzt.
Glück ist hier.
Glück ist, unter einem Baum zu liegen
und zu schauen in den Himmel.
Durch seine Krone hindurch, die mich beschützt.
Durch die Blätterlücken, seh ich die Wolken ziehn.
Mutter Erde ist mir ein wundervolles Bett,
nie lag ich so beschützt.
Und ich spüre, es bedarf wenig,
um glücklich zu sein.
War mein Herz ein wenig traurigeund mein Geist so aufgewühlt.
Jetzt atme ich wieder frei und kann einfach nur sein.
Ich danke der Freundin,
mit welcher ich schöne Stunden verbrachte
und dafür, dass sie sich so auf mich freute.
Musik und Spiel hat seinen Platz,
doch ich muß spüren,
wann es Zeit ist mich zurückzuziehen.
Traurig war ich,
weil ich mich nach einem Liebsten sehnte.
In der Menschenmenge kann es schon einsam sein.
Hier im Herzen der Natur,
bin ich alleine und fühl mich trotzdem nicht getrennt.

Wochenende beim Puppenspielfest 21.5.2006

Der Wasserfall - 1

Der Wasserfall, er ist wie wir,
mutig stürzt er sich ins Leben.
Es gibt kein Zögern, kein Zweifeln.
Er ist wie der Narr,
der nicht fragt nach der Sicherheit,
einfach vertrauend, vorwärts drängend.
Ich sitze hier und sein Tosen
spühlt mir alle Verwirrtheit aus dem Kopf.
Wir allein entscheiden,
ein stehendes Gewässer zu sein, ein schaler Tümpel
oder zu fließen, sich hinein zustürzen,
vorwärts zu gehen,
klar und kraftvoll zu sein!
Die Entscheidung ist gefallen …
Wir sind wie der Wasserfall!

Aschau 9.9.2006
Ich bin in Österreich und denke an einen jungen mutigen Mann, mit dem ich eine unvergessliche Zeit hatte.

Wegweiser

Wegweiser.
Wo lauf ich hin?
Quelle.
Ja, ich lauf zur Quelle.
Zu meiner Quelle!

Allein in den Bergen, Österreich Sept. 2006

In den Bergen

In den Bergen I
Es schön zu finden, weil du bei mir bist?

Nein!
Es jetzt schön zu finden, neu zu finden für mich.
Berge was habt ihr mir zu sagen?

In den Bergen II
Jeder Schritt verändert die Perspektive

Seit Jahren nur ans Meer gefahren,  entdecke ich die Berge neu.  
Österreich Sept. 2006

SMS an Marcus

Das Sein drückt sich für mich gerade in der Kraft der Bäume aus.
Aus dem Schoß von Mutter Erde geboren
streben sie dem Himmlischen zu.
Ich will täglich von ihnen lernen.
Wie oft hat mir schon der Halt gefehlt.

Österreich  Sept. 2006